Im Jahr 2001 entwickelten Mitarbeiter*innen, Leiter*innen und die Geschäftsführung der Bremer Werkgemeinschaft ein „Leitbild“. Es bildet die Grundlage unserer Arbeit und beschreibt den gemeinsamen Auftrag. Die „Leitsätze“ werden regelmäßig überprüft, ergänzt und angepasst - zuletzt 2023.
I Unsere Haltung
(1) Wir bieten bedürfnisangepasste und flexible Unterstützung an, die sich am individuellen Bedarf der betreffenden Person orientiert.
(2) Wir verstehen psychische Gesundheit und Krankheit als Prozesse, die soziale, psychische und körperliche Aspekte umfassen.
Ziel ist es, in diesem Sinn die Lebensbedingungen unserer Nutzer*innen zu stabilisieren.
(3) Beziehungsarbeit und die Bereitstellung einer fördernden und schützenden Umgebung bilden die Pfeiler unserer professionellen Tätigkeit.
Wir unterstützen bei der Entwicklung von Tagesstruktur und der Alltagsbewältigung. Dabei achten wir auf die Stärken und Fähigkeiten und unterstützen so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Diesen Prozess gestalten wir weitestgehend transparent.
(4) Wir verstehen Symptome psychischer Erkrankungen auch als individuelle Bewältigungsstrategien.
Wir arbeiten ressourcenorientiert mit den Besonderheiten unserer Nutzer*innen und wollen mit ihnen hoffnungsvolle Perspektiven entwickeln. Dabei erkennen wir an, dass für einen Teil unserer Nutzer*innen die Schaffung von geschützten Lebensbereichen, Lebensqualität und Sicherheit und bedeuten kann.
(5) In Krisensituationen und Zwangskontexten fühlen wir uns den Methoden der Beziehungsarbeit verpflichtet – können aber auf Kontrollmöglichkeiten nicht verzichten.
Insbesondere hier ist uns das Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Kontrolle bewusst. Dabei steht insgesamt die vertrauensvolle Zusammenarbeit für uns im Vordergrund.
(6) Unser Ziel ist es, das Wohl des Individuums mit dem Wohl der Gesellschaft in Einklang zu bringen.
(7) Wir setzen uns für einen verantwortungsbewussten und achtsamen Umgang mit Psychopharmaka ein.
Dabei unterstützen wir die betreffenden Menschen, ihre Anliegen offen zu kommunizieren.
II Unsere Werte
(8) Wir unterstützen unsere Nutzer*innen bei der aktiven Wahrnehmung ihres Rechtes auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Wir arbeiten auf Grundlage der Eigenverantwortlichkeit des Menschen und wollen sie - ihren individuellen Bedürfnissen gerecht – begleiten, unter Einbeziehung ihres sozialen Umfeldes.
(9) Unsere Angebote basieren auf der Grundlage der Inklusion, wonach das Leben mit einer psychischen Erkrankung eine Facette gesellschaftlicher Vielfalt ist.
Wir fördern Teilhabe in allen Lebensbereichen. Eine Gestaltung von Lebensverhältnissen, in denen psychisch kranke Menschen als Expert*innen ihrer selbst verstanden und zur Selbstverwirklichung befähigt werden, ist richtungsweisend für uns.
(10) Wir achten die Würde eines jeden Menschen und sein Recht auf ein selbst bestimmtes Leben.
Wir achten die persönlichen Grenzen eines jeden Menschen. Wir akzeptieren, dass Rehabilitations- und Entwicklungsprozesse individuell in Ziel und Tempo stark variieren. Entsprechend entwickeln und gestalten wir unsere Angebote.
(11) Wir berücksichtigen die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Menschen aller Geschlechter mit dem Ziel der Gleichstellung.
Wir sind darauf bedacht, auf die geschlechtsspezifischen Betreuungsbedürfnisse unserer Nutzer*innen einzugehen.
(12) Wir respektieren unterschiedliche Religionen und Kulturen.
Unter dem Dach der Bremer Werkgemeinschaft vereinen wir eine Vielfalt an Lebens- und Arbeitsweisen. Wir grenzen uns ab gegen jede Art von Diskriminierung und Stigmatisierung und erkennen Verschiedenheit in Lebensformen und -entwürfen an.
III. Unsere Kompetenzen
(13) Wir sind Teil der sozialpsychiatrischen Versorgung in Bremen.Auf politischer und verbandlicher Ebene betreiben wir die Verbesserung der Hilfen für psychisch kranke Menschen. Als Netzwerkende kooperieren wir im Rahmen des gemeindepsychiatrischen Verbundes übergreifend mit anderen Institutionen und darüber hinaus mit weiteren Akteuren. Die optimale und individuell ausgerichtete Unterstützung soll dabei im Vordergrund stehen. Wir vermitteln Angebote in den Stadtteilen, Nachbarschaften, im Land Bremen und darüber hinaus.
(14) Fach- und Sozialkompetenz der einzelnen Mitarbeiter*innen und der Teams bilden die zentralen Ressourcen der Arbeit.
Von den Mitarbeiter*innen erfordert dies eine ausgeprägte methodische Kompetenz, Reflektionsfähigkeit, Kritikfähigkeit und Teamfähigkeit.
(15) Supervision und Fortbildung sichern und entwickeln unsere fachlichen Standards.
(16) Wir gehen wertschätzend und respektvoll miteinander um.
Wir unterstützen uns in unserer Arbeit und schaffen eine Atmosphäre, die geprägt ist von Transparenz und Offenheit. Wir gehen achtsam mit uns selbst und mit den Kolleg*innen um.
(17) Wir verstehen uns als lernende Organisation.
Im Kontext sich wandelnder gesellschaftlicher Prozesse reflektieren und entwickeln wir kontinuierlich unsere Angebote und Strukturen. Ein reger Austausch auf allen Ebenen ist für uns selbstverständlich und trägt dazu bei, unsere Arbeit weiterzuentwickeln.
(18) Qualitätsmanagement entwickelt und sichert nachhaltig die Qualität unserer Arbeit.
In diesem Kontext unterliegen sämtliche fachlichen und organisatorischen Prozesse einer ständigen Überprüfung. Damit wollen wir erreichen, dass Erfolg und Qualität unserer Arbeit sowohl intern als auch gegenüber Nutzer*innen, Kooperationspartner*innen sowie den Kostenträgern transparent werden.